Was ist eine Mediation?
Die Mediation ist ein strukturiertes freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung oder Vermeidung eines Konflikts. Die Parteien gelangen dabei mit Unterstützung des Mediators zu einer gemeinsamen Vereinbarung, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Der Mediator trifft dabei keine eigenen Entscheidungen bezüglich des Konflikts, sondern ist lediglich für das Verfahren verantwortlich. Die Mediation kann einen gerichtlichen Prozess vermeiden oder einen bereits laufenden abschließend beenden. Grundsätzlich sind alle Arten von Streitigkeiten für die Mediation geeignet, wenn die Parteien und Anwälte eine Mediation wünschen.
Was kann gegen ein gerichtliches Verfahren und für einen Mediationsversuch sprechen?
Die Parteien sind bei Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens auf eine Prozessprognose angewiesen. Abwägungen, ob durch das Urteil ihr Konflikt gelöst ist, ob allein durch das Vorhandensein eines Urteils die Sache besser oder schlechter wird, wie es sich mit den Kosten verhält, und vieles mehr, können vorab nicht abschließend getroffen werden.
Eventuell sind für die Parteien im Verlauf des Konfliktlösungsverfahrens Umstände sichtbar geworden, die ein anderes Licht auf das Geschehen werfen als zu Beginn der Auseinandersetzungen. Womöglich haben die Parteien daraufhin ihren ursprünglichen Standpunkt überdacht und sogar an einzelnen Punkten Verständnis für die Sicht der Gegenseite entwickelt, ohne dass dies im gerichtlichen Prozess für diese erkennbar werden würde.
Manchmal entstehen und verselbständigen sich im Prozess Missverständnisse, die zu Ergebnissen führen, die niemand gewollt hat. Die in der Prozessordnung vorgesehene Übermittlung der Informationen von der Partei zum Anwalt, von diesem weiter zum Gericht, von diesem zum Gegenanwalt und weiter zu dessen Partei ist zuweilen hoch anfällig für Fehlübermittlungen inhaltlicher und emotionaler Art. Ein falsches Wort in einem Schriftsatz kann Verärgerung und Verbitterung bewirken und letztlich zur Eskalation im Prozess beitragen.
Auch außerhalb der Konfliktsituation geht das Leben weiter. Bisweilen haben sich für die Parteien die Dinge seit Beginn der Auseinandersetzungen gründlich verändert, und damit auch die Bedeutung der jeweiligen Themen. Der Nachteil eines gerichtlichen Verfahrens liegt unter anderem darin, dass dieses schon in der ersten Instanz über Jahre andauern kann. Die Gerichte sind zunehmend überlastet. Sofern dann noch ein Berufungsverfahren durchgeführt wird, können weitere Jahre ins Land ziehen. Was mal als heftiger Krach begann, hat nach Jahren nicht mehr unbedingt dieselbe Bedeutung wie zu Beginn. Manchmal eskalieren und vertiefen sich Konflikte, manchmal existiert der Konflikt jedoch hauptsächlich noch wegen des lange währenden Prozesses und speist sich aus der immer wieder hochkochenden Erinnerung an besonders ärgerliche Momente in der Vergangenheit.
In dieser Lage kann es sinnvoll sein, die Auseinandersetzung auf den Stand der Dinge zu bringen, nach vorne zu schauen und zukünftige Möglichkeiten zu regeln und nicht abzuwarten, bis die Justiz abschließend über einen Fall entscheidet.
Wie lange dauert eine Mediation?
Die einzelne Sitzung dauert in der Regel eine oder anderthalb Stunden. Wie viele Sitzungen notwendig sind, um zu einer als fair empfundenen Regelung zu kommen, hängt von Ihnen ab. Ausschlaggebend wird auch sein, wie zügig Sie die notwendigen Unterlagen beibringen.
Ist Mediation Rechtsberatung?
Mediation ist weder Rechtsberatung noch Therapie. Den beteiligten Konfliktpartnern wird geraten, sich in jedem Falle juristisch zu informieren. Die Mediatorinnen und Mediatoren sind keine Schiedsrichter, sie entscheiden nicht und geben keine juristischen Ratschläge.
Gibt es Vorbedingungen für Mediation?
Die einzig unverzichtbare Voraussetzung für die Mediation ist, dass die Betroffenen bereit sind, sich an einen Tisch zu setzen und sich ermutigen zu lassen, für ihre Belange einzutreten und im Sinne der Fairness Modelle und Absprachen zu entwickeln:
Was kostet die Mediation?
Die Finanzierung der Mediation ist für viele Konfliktparteien ein ganz wesentlicher Aspekt, sich für dieses Verfahren oder – manchmal notgedrungen – für eine andere Form der Auseinandersetzung zu entscheiden. Die Mediation wird nach Stundensätzen abgerechnet, welche in Ihrer Höhe vom Umfang der Angelegenheit abhängen. Deshalb kann ein einheitlicher Honorarsatz nicht genannt werden. Es sollte aber bei der Klärung der Verfahrenskosten nicht übersehen werden, dass es mittlerweile eine ganze Reihe von Rechtsschutzversicherungen gibt, die sich für Mediation stark machen. Es lohnt sich daher zumindest bei Ihrer Rechtsschutzversicherung im konkreten Fall nachzufragen. Voraussetzung ist allerdings:
In der Familienmediation liegt die Besonderheit vor, dass es im Familien- und Erbrecht bedingungsgemäß nur Beratungs-Rechtsschutz gibt. Dies bedeutet im Falle einer Bereitstellung des Beratungshonorars durch die Rechtsschutzversicherung für den Mediator, dass die Konfliktparteien sich entscheiden müssen, entweder diese Gebühr für die Mediation zu verwenden oder für die Beratungsanwälte.
Wie schließt eine Mediation ab?
Die Ergebnisse der Mediation werden in der Regel in einem schriftlichen Memorandum und/ oder einer rechtsverbindlichen Abschlussvereinbarung zusammengefasst, und zwar so, wie Sie als Beteiligte dies gemeinsam formulieren und gutheißen. Dazu werden in der Regel Anwälte eingeschaltet, bzw. wird die Vereinbarung notariell beurkundet.
Welches Risiko gehe ich mit einer Mediation ein?
Sie gehen kein Risiko bei einer Mediation ein. Die Mediation ist der Idee des Respektes, der Fairness, der ehrlichen Auseinandersetzung, der praktischen Zukunftslösung verpflichtet. Gerichtliche Verfahren sollten während einer Mediation ruhen. Seit dem 1.1.2002 sind mögliche Verjährungsfristen während der Mediation gehemmt.